BBT Bayerischer Bergtag


Erste Funkverbindung auf 122GHz in Europa

Autor: Jürgen, DC0DA



Am 28.03.05 um 16.59 UTC fand nach vielen Experimenten im Vorfeld das erste Zweiweg- QSO in CW/SSB auf dem für DL noch sehr neuen 122GHz Amateurfunkband statt. Die Funkpartner waren Karl Ochs, DJ6BU und Walter Iller, DH6FAE, beides bekannte Mikrowellenamateure.
Das QSO fand unmittelbar nach einem Regenguss bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von 93% statt; die Entfernung beider Stationen betrug für diesen ersten Versuch nur ca. 1km, um das Handling mit den Offset- Spiegeln mit nur 0,3° Öffnungswinkel bei 122GHz zu trainieren.
Rapporte von 579 in CW und 53 in SSB wurden ausgetauscht.

Interessant hierbei sind die beiden unterschiedlichen technischen Parameter der Stationen:

Station von DJ6BU:
CW-TX: Verfünffacher von 24GHz nach 122.25GHz mit russischer Beamlead Varactordiode 3A 643A-3 (RF power 30mW)
7,7cmØ Präzisionsspiegel mit 35dBD Gewinn
        RX: Mixer mit Zero Bias Beamlead Detector Diode HSCH 9161
bei ca. 3mW LO Leistung auf 40GHz, ZF= 144MHz
45cmØ Offsetspiegel mit 50,3dBD Gewinn

Station von DH6FAE:
TX/RX: Mixer mit GaAs Beamlead Schottky Barrier Diode HSCH 9101
80mW LO Leistung bei 40GHz bei TX Betrieb mit 144MHz ZF
5mW reduzierte LO Leistung bei RX Betrieb
Die LO Leistung wird mit einem kommerziellen 38GHz Verstärkermodul ARCOM 38 PA 003 erzeugt!
45cmØ Offsetspiegel mit 50,3dBD Gewinn

Eine weitere Verbindung erfolgte am 02.04.05, 12.42 UTC bei nur 28% relativer Luftfeuchtigkeit bei einer Entfernung von 5,7km:

DH6FAE in SSB54
DJ6BU in CW569

Ein vorläufig abschließender Reichweitenversuch wurde am 04.04.05, 15.31 UTC unternommen. Hierbei betrug die relative Luftfeuchtigkeit 31%. Jetzt war die Entfernung 10,5km. Das gegenseitige Auffinden mittels auf den Stationen montierten Zielfernrohren gestaltete sich langwierig, da keine prägnanten Gebäude oder Strommasten zur exakten Richtungsorientierung in unmittelbarer Nähe vorhanden waren.

Der Standort von DJ6BU lag in JO40QM, der von DH6FAE in JO40SN.

DH6FAEin SSB52 mit QSB bis 51
DJ6BUin CW539 mit QSB bis 529

Fazit: Mit dem bislang vorhandenen Konzept eines SSB- Transverters und einem 45cmØ Offsetspiegel mit im Brennpunkt montierten Transvertermodul sind bei trockenen und kalten Luftverhältnissen jederzeit SSB- Verbindungen um die 10km Entfernung möglich. Empfindlichkeitsverbesserungen beim RX dürften mit einer besseren Mischdiode erreichbar sein.
Bei reinem CW- Betrieb erscheinen aufgrund der bisherigen Ergebnisse jetzt schon weitere Entfernungen durchaus möglich. Verbesserungsmöglichkeiten ergeben sich beim CW- TX, indem nicht mehr von 24GHz ausgehend verfünffacht sondern von 40GHz ausgehend nur noch verdreifacht wird.

Die Realisierung beider Stationen wurde durch speziell für das neue 122GHz Band entworfenen Mischer- bzw. Vervielfacherplatinen von Michael Kuhne, DB6NT erreicht, die inzwischen in seinem umfangreichen Leiterplattenprogramm aufgenommen sind (http://www.db6nt.de).
Ein Aufbaukonzept wurde von Jürgen Dahms, DCØDA Ende des Jahres 2004 entworfen, welches sich durch obige Funkverbindungen inzwischen bewährt hat.

Beiden Funkamateuren an dieser Stelle Dank für die geleistete Vorarbeit und Erprobung des 122GHz Bandes im Namen der Mikrowellenamateure in DL!



Die 122GHz Station von DJ6BU in JO40QM
Das weiße Markierungskreuz (Bildmitte rechts) zeigt die LNB- Halterung des Offsetspiegels mit dem kleinen Rillenhornstrahler (links davor), das langgestreckte Mischermodul für 122GHz ist über Rundhohlleiter angeflanscht (rechts dahinter). Auf dem zweiten Stativ ist im Hintergrund ist der Bakensender für 122GHz montiert. Der kleine Präzisionsspiegel sitzt innerhalb des wetterfesten Gehäuses hinter einer Schutzfolie.



Dieses Bild zeigt den kompletten Stationsaufbau von DJ6BU mit dem eingezeichneten Standort der Gegenstation DH6FAE in JO40SN

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