BBT Bayerischer Bergtag


Seltenes ODX beim Sommer-BBT 2005 auf dem 47 GHz-Band

Autor: Jürgen, DC0DA

Zuerst war die Enttäuschung zu Beginn des Wettbewerbes maßlos, doch zum Ende des Wettbewerbes die Freude umso größer - 155 km auf 47 GHz waren überbrückt!
Mit der ersten Hochgratbahn um 8.30 Uhr MEZ fuhren Willy, DH9YAU und ich auf unseren Ausgangspunkt (Bergstation Hochgrat), jetzt waren mit schwerem Rucksackgepäck noch 600m mit 130m Höhenunterschied zu bewältigen, bis das Gipfelkreuz mit 1834m Höhe über NN erreicht war. Um 9.30 Uhr MESZ, der Wettbewerb lief bereits eine halbe Stunde (Beginn 7.00 Uhr UTC), waren wir auf 144 MHz empfangsbereit und riefen CQ für BBT 47 GHz. Sofort meldete sich Gerhard, DJ5AP vom Feldberg in hoher Erwartung, war es doch sein zweiter Einsatz nach dem Winter-BBT auf 47 GHz. Zuerst wurden die Antennenrichtungen mit Hilfe einer kleinen 24 GHz- Station optimiert. Die Signale waren mit QSB behaftet, aber recht laut.
Erwartungsvoll schalteten wir auf 47 GHz um und hörten absolut nichts, auch nicht nach mehrmals gegenseitigem Trägersetzen. Enttäuscht wollten wir es zu Ende des Wettbewerbes noch einmal versuchen.
Es war zwar Superwetter (26° C), aber in der Ferne alles diesig, der Säntis in der Schweiz und auch der Bodensee waren nicht zu sehen, außerdem lag über den Berggipfeln eine hellbraune dicke Inversionsschicht wie ein Bandwurm, alles tödlich für DX auf 47 GHz! Die 47 GHz Signale von DL2AM aus 66 km Entfernung kamen nur mit 51 an!
Kurz vor Ende des Wettbewerbes sah man verschwommen dann doch etwas vom Bodensee und die Inversionsschicht hatte sich in Richtung Feldberg etwas nach oben verlagert, das Band war breiter geworden und die Farbtönung heller. DJ5AP fragte an, ob sich ein erneuter Versuch überhaupt noch lohnen würde. Ich wollte schon alles abbauen, doch mein Funkpartner Willy bestand auf einem erneuten Versuch. OK, plötzlich rief Gerhard auf 2m: Ich hab` euch, schaltet mal den Träger ab, jetzt wieder ein, jawohl, das seit ihr, bitte zum Optimieren Träger stehen lassen, oh, jetzt höre ich nichts mehr.
Und so ging es auf beiden Seiten hin und her, Langzeit-QSB der besonderen Art. Die Zeit drängelte, in 15 min war der Wettbewerb vorbei. Also holte ich die CW-Taste aus dem Rucksack und sagte Gerhard auf 2m Bescheid , das QSO nur noch in CW zu versuchen. Dann kamen plötzlich die Trägersignale wieder hoch und mehrmals wurden die Daten in CW übermittelt - wir hatten es geschafft und lobten uns noch lange gegenseitig auf 2m.
Jeder gedachte dieses Wettbewerbs-QSO`s dann abends mit einem kräftigen Schluck, in St. Englemar im Oktober bei der Preisverleihung wird es sicher auch noch einmal Gesprächsstoff sein.

Zwei Fotos von dieser Verbindung zeigen die Stationsausrüstung und die Umgebung am Gipfelkreuz mit der 2m- Yagi für die Querverbindung, einmal Willy an der Station und einmal mich mit Mütze und langer Hose gegen Sonnenbrand.



Die CW- Taste liegt auf dem 47 GHz Transverter
Der FT 290 ist auf dem 24 GHz Transverter festgeschnallt
Auf dem FT 290 ist die Umschaltbox für die 2m Antenne zu erkennen
Sehr deutlich sieht man das Inversionsband im Bildhintergrund über den Bergen



Der Gesamteindruck am Gipfel mit sehr viel Wandersleuten, die dann auch die berühmte Fragen stellen:
Ich will ja nicht neugierig sein, aber was machen sie denn da?
Ist man dann zu zweit, kann einer immer hocherfreut Auskunft geben!

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