BBT Bayerischer Bergtag

BBT-Erlebnisbericht 47/76/145 GHz Mai 2003

Autoren: Willy, DH9YAU - Jürgen, DC0DA



Einleitung

Dem Vorwort von Horst folgend, diesmal außer gewohnte Technik von mir, ein kleiner Erlebnisbericht über den Mikrowellenteil des Sommer- BBT 2003, also noch nicht einmal mehr brandaktuell, aber ich hoffe trotzdem interessant.

Wie ist der Bericht entstanden und warum? Wettbewerbs- QSOs auf den Höchstfrequenzen (außer Laserverbindungen) haben in den letzten Jahren immer weniger stattgefunden. Einer der "eisernen" Teilnehmer war Ferdinand, HB9MIO, er reichte fast immer ein Log für die Sektion K ein - mit seiner Verbindung auf 241 GHz.
Mein Funkpartner Willy, DH9YAU und ich hatten eine kleine Ausrüstung für 145 GHz und wollten sie wenigstens einmal auch beim BBT einsetzen. Wir wussten zwar, dass wir allein schon durch die für den Wettbewerb zu spät startende Bergbahn zum Hochgrat eh schon Zeit verloren, trotzdem wollten wir auch unter Verzicht auf eventuelle Verbindungen auf den anderen Frequenzbändern es ausprobieren. Es war, wie immer beim ersten Mal auf einem unerprobten Standort für ein 145 GHz- QSO, ein Desaster. Aber wir haben wieder viel gelernt dabei und es hat dennoch Spaß gemacht - und das ist das Wichtigste bei unserem Hobby!
Willy hat grundsätzlich immer seinen Laptop dabei und wir haben uns einfach abends bei einem guten Weizenbier hingesetzt und er hat einen kurzen Erlebnisbericht zusammen geschrieben. Auch hatte ich meine Digi- Kamera mit auf dem Hochgrat, so dass auch ein paar Bilder vorhanden waren. Tage danach ist meistens das erlebte Feeling nicht mehr so vorhanden und man vergisst oft wesentliche Dinge.
Nun viel Spaß beim Lesen, für uns war es jedenfalls etwas Besonderes beim BBT!

73 de dc0da, Jürgen
(im Januar 2005)





Erlebnisbericht von DH9YAU

Ankunft mit Jürgen in Steibis/Oberstaufen am 22.05.2003 um 20:15 h.

Am Morgen des 23.05. (Freitag) wird auf dem Balkon der Ferienwohnung ein Stativ mit Schiene und dem 145 GHz- CW- Sender aufgebaut. Mit dem auf der Schiene befestigten Zielfernrohr 4x15 wird der Spiegel auf die Terrasse der Bergstation der Hochgratbahn eingestellt. Anschließend fahren wir mit den Transvertern für 145 und 76 GHz mit der Bergbahn auf den Hochgrat. Nach dem Aufbau bei herrlichem Wetter wird trotz eifrigen Suchens kein Signal von der Balkonstation aufgenommen.

Hochgrat
Standort: Bergstation des Hochgrat, 1735 über NN

Willy fährt mit der Bahn wieder ins Tal und installiert auf der Schiene des Balkongerätes einen Transverter für 76 GHz (Daten: 80 µW SSB / F =22 dB). Nach Rücksprache auf 70 cm (FM) sendet Jürgen mit dem 76 GHz- Transverter ein CW- Powersignal (1,5mW). Nach der Meldung des Empfangs werden die Richtungen der Spiegel an Hand der Feldstärken optimiert. Beiderseits werden Signale 5/9 in SSB ausgetauscht. Danach sendet Jürgen mit dem CW- Powersender auf 145 GHz ein Signal in Richtung Steibis. Mit dem neuen 145 GHz-RX (Subharmonic Mixer mit 72 GHz Ansteuerung /2 mW) wird nach langem Suchen ein extrem schwaches Signal aufgenommen. Zuerst wurde die Rückspielung des 145 GHz-Signals über die noch stehende 76 GHz-Verbindung vorgenommen. Als Nachteil stellte es sich heraus, dass bei optimiertem 145 GHz- Signal die Feldstärke auf 76 GHz geringer wurde, da beide Transverter auf einer Schiene sitzen (beide Spiegel zeigen also nicht in die gleiche Richtung). Trotzdem die 70 cm- FM- Verbindung nur noch einseitig klappte (defektes Handfunkgerät), kann Jürgen später seinen 145 GHz-Sender durch Rückspielung des Empfangssignals objektiv optimieren. Dabei stellte sich heraus, dass, obwohl beide Transverter absolut parallel auf der Schiene sitzen und die Spiegel mit ihren Strahlern genau aufgebaut sind, die Strahlenbündel nicht parallel verlaufen. Mit den jeweiligen CW- Powersendern werden Signale von 539 in CW ausgetauscht.

Station
76 GHz (links) und 145 GHz (rechts mit Zielfernrohr)

Die Transverter wurden vor der Fahrt in das Allgäu am 01.02.03 im Zimmer auf ihren Frequenzversatz überprüft. Die dabei gefundenen Ablagen konnten jedoch im Einsatz im Freien nicht verifiziert werden. Es ergaben sich bei Sonnenschein und Temperaturen um 13° C Abweichungen von bis zu 100 KHz!

Am Samstag, 24. Mai 2003, nahmen wir die erste Bahn um 06:30 h UTC auf den Hochgrat. Auf der Terrasse herrschten etwas niedrigere Temperaturen als am Vortag. Außerdem war es diesiger, insbesondere in Richtung Säntis, der uns die Richtung zu HB 9 MIO/p angeben sollte. Pünktlich um 07:00 h UTC meldete sich Ferdi in SSB auf 144.400 MHz. Er berichtete uns, dass er am Morgen die 10 GHz-Bake von DB 6 NT (Ochsenkopf) gut aufgenommen habe. Zur exakten Ausrichtung der Spiegel wurde eine Erstverbindung auf 24 GHz auf unserer Seite mit einem Einfachtransverter (Daten: 0,7 mW SSB / F = 10 dB und 25 cm-Spiegel) verabredet. Die Rücksprechfrequenz vereinbarte man im 2m-Band. Die qrb zwischen uns betrug 171 km. Nach kurzer Zeit hatten wir Ferdis Signal auf 24 GHz gefunden und konnten die Spiegel der auf einer Schiene montierten beiden Transverter optimal ausrichten (Daten von Ferdi's 24 GHz- Transverter: 700 mW SSB am 60 cm-Spiegel). Der Transverter für 47 GHz auf unserer Seite hat folgende Daten: 100 µW SSB + 30 mW CW / F = 6,8 dB. Das Signal von Ferdi, nach Optimierung der Spiegel, war jedoch auf 24 GHz maximal 5/6. So waren wir nicht erstaunt, dass HB 9 MIO unser CW- Signal auf 47 GHz nicht aufnehmen konnte. Zudem war die Sicht in Richtung Säntis zunehmend diesiger geworden. Es wurde ein zweiter Sked für 09:30 h UTC verabredet.

Inzwischen war es 08:00 h UTC und Phillip, DL 2 AM, meldete sich auf der BBT- Ansprechfrequenz. Er hatte einen Standort in JN 48 XH eingenommen, der etwa 90 km von uns entfernt ist. Die Signale auf 24 GHz waren sehr viel versprechend. Mit ihm konnten wir, nach Optimierung der Spiegel, jeder ein Wettbewerb-QSO mit 5/6 in SSB auf beiden Seiten führen. Beide Stationen arbeiteten mit ca. 100 µW SSB.

Station
Beide Spiegel mit Strahlersystemen

Die Sicht Richtung Säntis war in der Zwischenzeit eher schlechter geworden und nach der Meldung von Ferdi auf 2 m konnten wir sein Signal auf 24 GHz nicht mehr aufnehmen. Obwohl der Leistungsunterschied in dem QSO mit DL2AM auf 47 GHz zwischen CW und SSB ca. bis 23 dB betrug und das SSB-QSO mit Feldstärken von S 6 durchgeführt wurde, klappte es mit Ferdi, der nur knapp doppelt so weit entfernt war, auch in CW nicht. Dies war auf Grund der deutlich unterschiedlichen Feldstärken auf 24 GHz nicht verwunderlich (beim ersten QSO ca. S 6 von HB 9 MIO und S 0 beim 2. Versuch).

Um 10:00 h UTC fuhr Willy, DH 9 YAU zurück ins Tal, um seinen Platz an der 145/76 GHz Station auf dem Balkon der Ferienwohnung einzunehmen. Nach Rücksprache auf 2 m konnten, sehr zur Freude der beiden Operator, die Wettbewerb-QSO's auf 76 und 145 GHz mit etwa den gleichen Werten wie am Vortag durchgeführt werden.
Am Sonntag, 25.05.03, sahen wir den Gipfel des Hochgrat im Nebel. Wieder nahmen wir die erste Bahn zur Bergstation. Kurz vor der Ankunft dort tauchten wir in die Wolkendecke ein. Unsere Station für den zweiten Teil des BBT sah folgendermaßen aus: Duobander für 10 GHz mit 2 W und für 24 GHz mit 300 mW Ausgangsleistung an einen 50er Spiegel und Kombistrahler für 10 und 24 GHz - 6 el Langyagi mit FT 290 R II für die Rücksprechfrequenz.

Pünktlich um 07:00 h UTC meldete sich HB 9 MIO/p auf 144,400 MHz. Die Verbindung auf 10 GHz wurde beiderseits mit 5/9 abgewickelt. Die Baken auf 10 GHz, so berichtete Ferdi, waren jedoch wesentlich schwächer zu hören als am Vortag. Auf 24 GHz waren die Signale mit ihm jedoch eher schwach. Anschließend kam es zu einem Sked mit DL 2 AM/p, bei dem die Rapporte auf 24 GHz ebenfalls sehr schwach ausfielen, obwohl er ein wesentlich näheres QTH als Ferdi hatte. Inzwischen hatte sich die Wetterlage eher verschlechtert. Von der Terrasse der Bergstation aus konnten wir an diesem Tag lediglich 12 Verbindungen auf 10 GHz machen. Auf 24 GHz blieb es bei den beiden Verbindungen mit Ferdi und Phillip.

Bei der Talfahrt setzte leichter Nieselregen ein. Außer den Verbindungen auf 76 und 145 GHz hatte uns der diesjährige Sommer- BBT keine besonderen Highlights gebracht.

Steibis am 25.05.2003
Dr. Wilfried Werkmeister, DH 9 YAU

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