BBT Bayerischer Bergtag


Mein erstes Mal auf 3 cm

Autor: Klaus, dl8ser

Schon lange hatte ich mich gefragt, wie wohl der Funkbetrieb auf den Mikrowellenbändern so funktioniert. Als Durchschnittsfunkamateur ist man ja schon froh, wenn es auf 70cm zum nächsten Relais klappt. Um so mehr freute ich mich auf die Gelegenheit das erste Mal am BBT auf 10GHz teilzunehmen. Horst, dl4sbk bot mir seine alte Station an. Ein paar Tage vor dem Contest konnte ich Sie bei ihm abholen. Es gab eine kurze Einweisung und wir verabredeten einen ersten Test. Eine Woche vor dem BBT sollte ich den Kaiser Wilhelm Turm auf dem Hohloh besteigen, während Horst und Richard in den Löwensteiner Bergen QRV sein sollten. Zu dem Test gesellten sich noch Jürgen, dl2sch und Wolfgang, dj3tz, die wie ich, mit einer von Richard ausgeliehenen Station bei Herrenberg Stellung bezogen.

Trotz des wechselhaften Wetters, bei denen Nebel und Nieselregen im Schwarzwald etwas den Spaß verdarben, konnten wir uns recht schnell auf 3cm verständigen. Als Anfänger hat mich überrascht, wie laut die Signale waren. Über 30dB Antennengewinn sind nicht zu verachten. "Vollanschlag" trotz 5Watt, das fängt ja gut an, dachte ich mir. Also alles leichter als erwartet, bis auf die Mühe, die Ausrüstung auf den Berg zu schleppen. Nun war ich bereit für meinen ersten BBT!

Mein Standort sollte der Lemberg auf der Schwäbischen Alb sein. Ich war schon ein Mal als Wanderer mit leichtem Gepäck dort oben. Doch diesmal musste die 3cm Ausrüstung samt schwerem Akku dort noch. Schon bei dem Gedanken daran, kam ich ins schwitzen.


Am dem Sonntagmorgen fuhr ich bei regnerischem Wetter los. Ich hatte eine Stunde Zeit, mir während der Fahrt über die Regenwolken Gedanken zu machen. Immerhin versprach ein Blick auf das Niederschlagsradar in der Frühe, dass die Niederschlagsfront bis acht Uhr durchgezogen sein sollte.

Am Wanderparkplatz unterhalb des Lemberg angekommen, blinzelte tatsächlich schon die Sonne durch die dünner werdende Wolkendecke. Zumindest werde ich trocken bleiben, sprach ich mir guten Mut zu. Schließlich hatte ich keine Lust der 3cm Station einen "Wasserschaden" zu verpassen. Voll bepackt, den etwas unhandlichen Spiegel in der einen Hand, machte ich mich an den Aufstieg. Nach etwas mehr als einer halben Stunde hatte ich es geschafft. Noch eine halbe Stunde, bis zum Contest.

Auf dem Lembergturm hatte ich einen grandiosen Blick über die Landschaft. Im Westen lag der Feldberg. Im Nordwesten die Hornisgrinde. Nach Nordosten konnte man die abziehenden Regenwolken sehen. Die Sonne schien fast angenehm warm aus dem Osten und der leichte Wind war gut auszuhalten. Im Süden stieg die Schwäbische Alb weiter an und ich machte mir keine großen Hoffnungen etwas aus der Richtung zu hören.

Ausblick vom Lemberg

Um neun Uhr fing der Contest an. Schnell hatte ich Horst und Richard im Log. Sie waren im Allgäu QRV und der 59-Raport keine Übertreibung. Wie bei meinen ersten Gehversuchen auf dem Hohloh im Schwarzwald, waren die Signale recht stark. An das Schwenken und genaue Ausrichten des Spiegels hatte ich mich schnell gewöhnt.

Dann hörte ich dann aus dem Westen eine schwache Station. Es war ein Franzose, der dank Regenscatter den Schwarzwald überwand. Direkt über dem Feldberg war sein Signal sehr schwach. Einige Grad daneben befand sich eine größere Regenwolke. Deutlich war das "verschmierte" Signal über die Reflexion zu vernehmen. Nun war ich völlig aufgedreht. Welch ein Glück, gleich bei meinem ersten Mal ein ODX nach Frankreich! Ich wartete, bis er sein QSO beendet hatte und rief aufgeregt nach ihm. Dann noch einmal. Doch leider kam keine Antwort. Nach ein paar Mal Rufen musste ich mir eingestehen, dass sein Spiegel schon in eine ganz andere Richtung zeigen musste. Mir wurde schnell klar, dass ich hier auf 10GHz bin. Kontakte auf diesem Band werden entweder verabredet, oder man hat Glück. Na ja, der Tag war noch lang und es gab noch viele Stationen in der Nähe.

Langweilig konnte es also gar nicht werden. Spiegel drehen, Empfänger durchstimmen, rufen. So kam ein QSO nach dem Anderen zustande. Dann, gegen 1030h konnte ich meinen Ohren kaum trauen. War da nicht eine Schweizer Station? Doch, tatsächlich, aus dem Süden war HB9MFH zu hören. Schwach, aber das Signal war laut genug und so rief ich ihn an. Und Bingo! Er antwortete mir. Wie konnte das sein?

Es waren die hohen Berge. An Ihnen wurde das Signal reflektiert. So konnte das Signal aus über 2000m Höhe über die Schwäbische Alb gelangen. Auf dem gleichen Weg kam noch ein QSO mit HB9ABN zustande. Die Feldstärke war vergleichbar und das QSO ein Kinderspiel.

Mein letztes QSO hatte ich dann um 1114h. Immerhin 14 Stationen waren gearbeitet. Nicht schlecht für einen blutigen Anfänger, dachte ich mir.

Nun, da ich die Station abbaute, kamen immer mehr Besucher auf den Aussichtsturm. Die trüben Wetteraussichten, die noch am Vormittag Regen versprachen, hielten viele davon ab schon am Morgen auf den Lemberg zu steigen. Die angenehme Einsamkeit war nun vorbei. So manch einem musste ich erklären, was es mit dem seltsamen Parabolspiegel auf sich hatte.

Zum Schluss genoss ich dann die Aussicht. Gegen Mittag war der Himmel fast frei von Wolken und für wenige Minuten war sogar der Blick auf die Alpen frei. Nun wurde mir klar, warum die QSOs in die Schweiz zustande kamen. Durch mein Fernglas konnte ich die noch schneebedeckten Hänge sehen. Sie erhoben sich deutlich über den lokalen Horizont der Schwäbischen Alb.

Ich möchte mich sehr bei Horst bedanken. Seine Leihgabe hat mir meine erste Teilnahme am BBT ermöglicht.

Wie war euer "Erstes Mal"?


 
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